Wikinger mit Schildern und Äxten stehen auf der Straße und strecken die Waffen in die Luft. Sie stehen vor einigen höheren Häusern mit brauner Fassade.

Die Wikinger – Nur brutale Eroberer?

Spätestens seit der Netflix Serie „Vikings“ sind die Wikinger voll im Trend. Seit sechs Staffeln leiden die Zuschauer nun schon bei Ragnar, Lagertha und Rollo mit. Da fragt man sich dann schon: Wie viel ist wahr und was ist nur ausgedacht?

Die Wikinger lebten ab 800 nach Christus und kamen hauptsächlich aus dem Gebiet des heutigen Dänemark, Norwegen und Schweden. Sie versetzten die umliegenden Länder für mehr als 250 Jahre in Furcht und Schrecken. Einige Männer, die sich als Wikinger bezeichneten, stammten jedoch auch aus anderen Gegenden, wie DNA-Untersuchungen ergaben. Interessant ist, dass die Wikinger ausschließlich am Meer lebten. Genetisch gesehen unterschieden sie sich von den Bewohnern weiter im Landesinneren. 

Es gibt einige Klischees rund um die Männer aus dem Norden: Groß, blond und blauäugig sollen sie gewesen sein. Tatsächlich waren sie für damalige Verhältnisse durchaus groß und stämmig gebaut. Der Rest ist allerdings ein Mythos, denn sie hatten alle möglichen Haar- und Augenfarben. Sie unterhielten sich in Altnordisch, es gab jedoch auch regional gesehen verschiedene Dialekte. Sie verwendeten außerdem bestimmte Schriftzeichen, um sich gegenseitig in eroberten Gebieten Nachrichten zu hinterlassen. So wurden in Stein geritzte Runen in Istanbul (Konstantinopel) oder auch dem schottischen Orkney gefunden. 

Historiker sind sich uneins, was die Herkunft der Bezeichnung „Wikinger“ angeht. Die Mehrheit geht von der Abstammung aus dem Altnordischen „Vikingr“ aus. Das lässt sich mit „Rauben, auf Beutezug sein“ übersetzen. Auch eine Ableitung vom lateinischen Wort „Vicus“ (fahrende Männer) ist durchaus denkbar. Es handelt sich also hierbei mehr um eine Art Berufsbezeichnung als um eine Volksbezeichnung.

Genetisch gesehen waren die Wikinger bunt zusammengewürfelt.

Laut einer im September 2020 veröffentlichten Studie an knapp 450 Wikingerskeletten stammten diese ihrer DNA nach von verschiedenen Völkern ab. So fand „Nature“ dabei heraus, dass die gefundenen Gene teils skandinavisch und samisch (indigenes Volk Skandinaviens) oder Europäisch/Skandinavisch war. Es wurden auch noch genetische Marker von anderen Volksstämmen gefunden. Das Fachmagazin hat somit mit einem lange bestehenden Mythos aufgeräumt. Längst nicht alle waren blond, blauäugig und skandinavischer Herkunft.

Die Wikinger waren nur im Sommer auf Raubzug unterwegs und arbeiteten den Rest des Jahres in klassischen Berufen. Sie waren Bauern, Handwerker oder Händler. Dabei boten sie neben Gewürzen, Honig und Fellen auch Sklaven zum Kauf an. Aber warum nahmen die „Fahrenden Männer“ überhaupt die Gefahren und Strapazen einer wochenlangen Seereise auf sich? Es wird vermutet, dass sie ein besseres Leben für ihre Familien wollten. Skandinavien war zu der Zeit überbevölkert. Die hart ums Überleben kämpfenden Bauern waren teilweise zum Auswandern in neu eroberte Gebiete gezwungen. Durch ihre Beutezüge konnten sie ihrer Familie mehr Reichtum bieten und gleichzeitig neue Lebensräume für sie schaffen. 

Der Alltag war vom Ehrenkodex bestimmt.

Die Familie war den Wikingern heilig. Sie lebten in Sippen und Familienverbänden zusammen und hielten sich dabei streng an einen Familienehrenkodex. Innerhalb der Sippe gab es eine bestimmte Rangordnung, die überaus wichtig war. An deren Spitze stand der Anführer, der „Jarl“. Der tapferste und mächtigste Jarl wurde zu einer Art Häuptling gewählt. Diese Position hatte er jedoch nur so lange inne, bis ihn ein Herausforderer entmachtete. 

Der Tag im Leben eines Wikingers schien auch mit einem Aufenthalt im Badezimmer zu beginnen. Ausgrabungen zufolge war ihnen Körperhygiene durchaus wichtig. Sie besaßen sowohl primitive Pinzetten als auch Rasierklingen und sogar Kämme aus Tierknochen wurden gefunden. Historischen Berichten zufolge nahmen die Wikinger auch einmal pro Woche ein Bad. Das war für die damalige Zeit außergewöhnlich häufig. 

Ein Nachbau eines typischen Wikingerhauses

Eine entscheidende Rolle in ihrer Gesellschaft spielten die Sklaven. Sie machten etwa 80 % der Bevölkerung aus und sie waren völlig rechtlos. Die als Eigentum der Wikinger betrachteten Unfreien waren meist eine Beute aus den Raubzügen. Die an ihren kahl geschorenen Köpfen leicht zu erkennenden Diener wurden von den Wikingerfrauen befehligt. 

Ehen wurden ganz pragmatisch als Zweckbündnisse verstanden. Bei diesen Arrangements spielten nur wirtschaftliche und finanzielle Gründe eine Rolle. Obwohl dabei klar der Mann das Sagen hatte, gab es auch damals schon Scheidungen. Die Frauen der Oberschicht hatten das Recht, sich zu trennen, wenn der Gatte seinen Pflichten nicht nachkam. Das war vor allem die Ernährung der Familie, aber auch wenn der Mann seine Frau nicht gut behandelte, konnte es zur Scheidung kommen. 

Auch wenn die Wikinger für Überfälle auf andere Länder bekannt waren, so schätzten sie zu Hause Recht und Gesetz. Regelmäßig wurde unter freiem Himmel das „Thing“ abgehalten. Dabei wurden wichtige Entscheidungen bei einer öffentlichen Versammlung von freien Männern getroffen. Gesetze wurden verabschiedet, politische Angelegenheiten beraten und auch Recht gesprochen. Kleine Dispute wurden großteils innerhalb der eigenen Familie geregelt, für mittelschwere Verbrechen gab es eine Geldstrafe. Das Schlimmste, was verhängt werden konnte, war die Verbannung. Sie konnte für eine gewisse Zeit, aber auch auf Lebenszeit ausgesprochen werden. Diese Strafe war gleichbedeutend mit dem Ausschluss aus der Gesellschaft. Der Verurteilte war auf sich allein gestellt. Ein solcher Wikinger ist so gut wie nicht überlebensfähig.

Wikinger beteten viele Götter an.

Religion war ein wichtiges Element ihrem Leben und gab ihnen Halt. Sie verehrten viele verschiedene Götter, die ihnen in unterschiedlichsten Lebenslagen zur Seite stehen sollten. Zu den wichtigsten zählte Odin, der als Gott des Krieges und der Weisheit, aber auch als oberster Gott überhaupt angesehen wurde. Auch Thor, Gott des Donners und Beschützer der Menschen und anderen Götter wurde sehr geschätzt. Für die kriegerischen Wikinger war selbstverständlich ebenfalls Freya, Göttin des Krieges, aber auch der Liebe von großer Bedeutung. 

Die Wikinger glaubten an ein Leben nach dem Tod. Es gab verschiedene Orte, an denen eine Seele landen konnte. Walhalla und Helheim waren zwei davon. Bei einem Kampf zu sterben war die angesehenste Todesart. Nur so war einem ein Platz im beliebten Walhalla sicher. Sie waren überzeugt, dort fände jede Nacht ein Festessen statt und sie würden zusammen mit Odin und anderen Göttern in der letzten Schlacht überhaupt kämpfen: bei Ragnarök, dem Ende der Welt. 

Das war die Vorstellung der Wikinger von Walhalla

Die Seelen derjenigen, die durch den „Strohtod“ (Alterschwäche, Krankheit) aus dem Leben schieden, gingen nach Helheim. Es war ein düsteres Totenreich, das von der Göttin Hel regiert wurde. Allerdings ist es nicht mit der christlichen Vorstellung von Hölle gleichzusetzen. Es ist kein Platz der Bestrafung, sondern einfach nur das Leben nach dem Tod. Dennoch gab es in Helheim durchaus einen Ort, der für Dunkelheit und Schrecken stand und für schlechte Menschen gedacht war: Naströnd. Wer hier landete, muss zunächst durch eine mit eiskaltem Gift gefüllte Höhle wandern und anschließend verspeiste der Drache Nidhögg auch noch die Knochen der dorthin Verbannten. 

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Der Krieger Hermod vor der Göttin Hel

Das Totenreich war nur durch eine Flussfahrt erreichbar, daher war das Schiff ein wichtiges Element bei jeder Wikinger-Beerdigung. Dies konnte ein reales Schiff sein, das mit seinem Kapitän begraben wurde. Bei einem weniger bedeutsamen Verstorbenen war es üblich, Steine in Form eines Schiffes auf die Begräbnisstätte zu legen. Diese standen symbolisch für eine Galeere. Es gab auch Feuerbestattungen, die für die Reinigung der Seele und deren Transformation sinnbildlich war. Der Körper wurde dabei auf dem Scheiterhaufen verbrannt und die Asche an speziellen Orten beigesetzt. 

Ein Wikingerschiff beim schottischen Up Helly Aa Festival. Man sieht deutlich den Drachenkopf auf dem weißen Schiff, das mit einem blauen Strich verzieht ist.
Im schottischen Lerwick wurde ein Wikingerschiff für das jährliche Up Helly Aa Fest nachgebaut.

Eines der Erfolgsgeheimnisse ihrer Angriffe waren die Schiffe der Nordmänner. Sie waren berühmt für ihre schmale Langschiffe, mit denen sie problemlos bis an die Strände fahren konnten. Dank des Überraschungseffektes konnten sie so gut Beute machen. Die Schiffe, die mit Schlangen- oder Drachenköpfen verziert waren, hatten mit circa 1,5 Meter nur wenig Tiefgang. So konnten die Wikinger nach dem Überqueren des Atlantik auch einfach in die Flüsse fahren. Bei guten Wetterverhältnissen schafften sie eine Strecke von ungefähr 30 Kilometer am Tag. War der Wettergott nicht so gut gesonnen, übernahmen die in etwa 60 Männer auf dem Schiff die Ruder. Es kam vor, dass ein Binnengewässer einfach endete. In diesem Fall konnte das Boot auch von der Mannschaft geschultert und zum nächsten Wasserarm getragen werden.

Wie alles begann.

Als Beginn der Wikingerära wird oft der Überfall auf ein Kloster in England angesehen. Historischen Aufzeichnungen in den angelsächsischen Chroniken zufolge wurde das Kloster des Heiligen Cuthbert auf der Insel Lindisfarne am 8. Juni 793 von Männern aus dem Norden überfallen. Bei dem Angriff gingen sie schnell und brutal vor: „Sie töteten einige der Brüder, schleppten einige in Fesseln mit sich, viele vertrieben sie, nackt und mit Beschimpfungen überhäuft, manche ertränkten sie im Meer“ heißt es in den Aufzeichnungen. * Das Kloster wurde bei der Attacke zerstört, die Heiligtümer gestohlen.

So sieht das Kloster von Lindisfarne heute aus

Es muss aber auch gesagt werden, dass längst nicht alle Wikinger auf Schlachten und Eroberungen aus waren. Einige von ihnen waren geschickte Händler. Sie tauschten Güter wie Honig, Tierhäute und Waffen gegen Edelmetalle, aber auch Gewürze und Rüstungen. Von diesen Handelstreibenden bekamen die erobernden Wikinger Tipps zu Ländern und Regionen, die es sich lohnte, zu überfallen. Dank dieser Informationen begannen die Wikinger ihre Beutezüge zuerst in Großbritannien, Nordfrankreich und dem Baltikum. Ziemlich schnell weiteten sie dann ihren Tätigkeitsbereich bis in den Süden (Spanien, Portugal, Nordafrika) aus. Auch deutsche Städte wie Köln und Bonn litten regelmäßig unter Angriffen. Die „Nordmänner“, wie sie bezeichnet wurden, wollten Münzen (Gold, Silber), aber auch Wertgegenstände wie zum Beispiel Figuren erbeuten. Bei den Raubzügen machten sie oft zusätzlich Gefangene. Diese gaben sie entweder gegen Lösegeld wieder frei oder sie verkauften sie als Sklaven.

Familienausflug mal anders.

Nicht alle Angriffe waren von Erfolg gekrönt. Einem schief gegangenen Überfall in Estland haben wir eine interessante Erkenntnis zu verdanken. Wissenschaftler haben die Gene der getöteten Gruppe analysiert. Überraschenderweise handelte es sich bei dem Wikingerkommando nicht um eine bunt zusammengewürfelte Ansammlung von Menschen. Ganz im Gegenteil: Es waren alles Mitglieder einer Familie. Somit haben sich zumindest in diesem Fall nicht Menschen aus ganz Skandinavien für einen Angriff verabredeten, sondern es handelte sich lediglich um eine Sippe, die gemeinsam auf Raubzug gingen. 

Einige Regionen wurden auch friedlich von den Wikingern erschlossen, wie beispielsweise Grönland. Erik Thorvaldsson (Erik der Rote) entdeckte das Land im Jahr 982 nach seiner Verbannung wegen Mordes aus Island. Nachdem er die Region drei Jahre lang kartografiert hatte, kehrte er nach Ende seiner Strafe in seine Heimat zurück. In Island machte er mit seinem Wissen und der Bezeichnung „Grünland“ für die kalte Region seinen Landsleuten Lust, dorthin auszuwandern. Jahre später war Eriks Sohn Leif Eriksson übrigens angeblich der erste Europäer, der den nordamerikanischen Kontinent betreten hat. 

Erik der Rote in einem Bild aus dem 17 Jhdt.

Die Männer aus dem Norden mögen brutal und manchmal unberechenbar gewesen sein, aber wenn sie wussten, wann sie die Taktik ändern mussten. Merkten sie, dass sie es bei einem Raubzug mit entschlossener Gegenwehr zu tun bekommen hätten, dann konzentrieren sie sich lieber auf das Handeln. Diese geschickt eingefädelte friedliche Übernahme wird als Raubhandel bezeichnet. Es dauerte zwar länger, aber sie kamen an ihr Ziel. Allerdings gab es auch in den so friedlich übernommenen Ländern Tote durch die Wikinger. Durch ihre vielen Reisen verteilten sie weltweit Krankheitserreger. Bei DNA Analysen wurden Pockenerreger in den Knochen von Wikingern nachgewiesen. Überraschend ist, dass es sich laut den genetischen Daten dabei um einen anderen Pockenstamm gehandelt hat, als er bei den heutigen Pockenerreger zu finden ist.

Die Nordmänner waren nicht nur an Land aktiv. Sie haben sich ebenfalls im Meer erbitterte Schlachten geliefert. Es ging dabei um wichtige Handelsrouten, um schnell und effektiv auch weiter entfernte Gebiete erreichen zu können. Eine der bekanntesten Kämpfe auf hoher See war die Schlacht von Svolder. Sie fand im September 1000 in der südlichen Ostsee statt. Dabei kämpfte die Flotte des norwegischen König Tryggvason gegen den dänischen König Gabelbart, den schwedischen Herrscher Skötkonung und den abtrünnigen norwegischen Jarl Hakonsson. Die Schiffe Norwegens wurden in einen Hinterhalt gelockt und besiegt. Einige Historiker gehen davon aus, dass Tryggvason nicht überlebt hat. Nach dieser Niederlage spielte Norwegen in dieser Meeresregion keine Rolle mehr.

Eine neue Einnahmequelle: Lösegelderpressung

Nachdem wichtige Seewege unter der Kontrolle der Wikinger waren, konnten sie ihre Beutezüge an Land ausweiten. Dafür erschloss ihnen Reginherus (Reginheri) eine neue Einnahmequelle: Erpressung. Er war der Anführer des Überfalls auf Paris im Jahr 845. Die Wikinger hatten viel Gegenwehr: Sie wurden unter anderem von zwei hohen Türmen aus mit heißem Wachs und Pech übergossen. Dennoch gelang es dem mehrere hundert Mann starken Heer die französische Stadt einzunehmen. Der damalige Herrscher König Karl der Kahle wurde zu einer Lösegeldzahlung gezwungen. Es wurde überliefert, dass er zwei 1/2 Tonnen Silber an die Wikinger übergab. Nach dieser Zahlung kam es immer wieder zu Überfällen, die dann durch Schutzgeldzahlung beendet wurden. Auf Reginherus basiert übrigens der Charakter „Ragnar-Lothbrok“ in der Serie Vikings. 

„Belagerung Paris' durch eine Wikingerflotte“

Die Wikinger waren aber bei Weitem nicht nur für Raubzüge bekannt. Sie waren auch Entdecker. Der Legende nach soll ein Wikinger namens Bjarni Herjólfsson gegen 985 als erster Europäer irrtümlich in Amerika gelandet sein. Aufgrund eines Sturmes war er von der ursprünglichen Route nach Grönland abgekommen. Statt dessen entdeckte er das heutige Kanada, fuhr aber unverzüglich zurück, ohne sich das Land näher anzusehen. Ungefähr zwanzig Jahre später folgte Leif Erikson („Der Glückliche“) angeblich seiner Route. Er erforschte und benannte Helluland (Baffin Island), Markland (Labrador) und Vinland (Neufundland).

Der Wikinger Rollo hatte einen langen Atem - und es zahlte sich aus.

Die Männer aus dem Norden blieben nach erfolgreicher Schlacht teilweise in den eroberten Ländern und wurden dort sesshaft, wie das Beispiel von Rollo zeigt. Der dänisch-stämmiger Wikinger war in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts auf Raubzug unterwegs. Obwohl Rollo monatelang die Stadt Paris belagerte, schaffte er es nicht, sie zu erobern. Umsonst waren die Bemühungen jedoch nicht: Er bekommt „Danegeld“, ein Begriff, der die Lösegeldzahlungen beschreibt (Geld für Dänen). Mit 350 Kilogramm Silber mehr an Bord fährt Rollo Richtung Heimat. Im Jahr 911, nach weiteren Plünderungen in Frankreich, bietet ihm der fränkische König Karl III einen Friedensvertrag an. Die Wikinger erhielten die Grafschaft Rouen, die circa hundert Kilometer von Paris entfernt am Unterlauf der Seine liegt. Mit der Übergabe der späteren Französischen Normandie hat Karl „der Einfältige“ nicht nur die Überfälle beendet, sondern gleichzeitig die Küste vor neuen Plünderungen durch andere Wikinger geschützt. So einfältig war er also nicht. Ein Teil der Abmachung mit König Karl III sah außerdem vor, dass Rollo und seine Gefolgschaft zum Christentum konvertieren mussten. So wurde schließlich aus dem Wikinger Rollo der Christ Robert. 

Nachdem sich immer mehr der nordischen Männer dem christlichen Glauben anschlossen, lieber eine Familie gründeten und einer regulären Arbeit nachgingen, neigte sich die Ära der gefürchteten Wikinger dem Ende zu. Ebenso wie man den Zeitpunkt des Beginnes der Wikinger nicht exakt weiß, so lässt sich auch der Niedergang nicht genau datieren. 

1066 - Der Anfang vom Ende.

Allerdings spielt das Jahr 1066 hierbei eine große Rolle: Der Wikinger und König von Norwegen Harald Hardrada (Harald der Harte) fällt bei einer Schlacht in England. Zusammen mit ihm stirbt auch Tostig Godwinson (Graf des Kleinkönigreichs Northumbria und Bruder des englischen Königs Harold II) in der Schlacht von Stamford Bridge. Die Männer kämpften gegen den englischen König Harold II und wurden vernichtend geschlagen. Von der ursprünglichen Flotte von 300 Wikingerschiffen kehrten gerade einmal 24 nach Norwegen zurück. 

Nur drei Tage später fiel der Herzog der Normannen, Wilhelm I, in England ein und eroberte das Land. So wurde aus „Wilhelm dem Bastard“ schließlich „Wilhelm der Eroberer“. Mit dem Sieg Wilhelm I waren die Normannen nun die Machthaber in England. Da sie die Nachfolger der Wikinger waren (dank Rollo), haben die Nordmänner schlussendlich ihr Ziel, die Herrschaft über England zu erlangen, erreicht. Nach dem Sieg wurden die Wikingerüberfälle weniger und hörten schließlich auf. Dies kann als Ende der Wikingerära bezeichnet werden. 

Diese Epoche wird die Menschen wohl immer faszinieren. Und auch wenn man keine einzige Folge von Vikings gesehen hat … den Namen eines Wikingers kennt fast jeder. Mit seinem blauen, wahrscheinlich abgestorbenen Zahn ist er Vielen ein Begriff: Harald Blauzahn (911 – 987). Der König der Dänen war der erste Wikinger, der sich taufen lies und er ist der Namensgeber für die drahtlose Technologie Bluetooth. Somit sind die Wikinger indirekt auch heute noch ein Teil unseres Lebens. Auch abseits des Fernsehens.

*In den Unterlagen ist zwar von einem Angriff im Januar die Rede, Historiker sind sich aber einige, dass dies ein Schreibfehler gewesen sein muss. 

Lust auf mehr Wikinger bekommen? HIER gibts einen Artikel zum Up Helly Aa Festival im schottischen Lerwick.

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Quellen:

H.A. Guerber Nordische Mythologie ISBN 978-6359-326-7

Erstmalig veröffentlicht als Myths of Northern Lands  im Jahr 1895

https://www.hurtigruten.com/de-de/inspiration/kultur/wikinger-geschichte-und-traditionen

https://www.battlemerchant.com/blog/die-faszinierenden-rituale-und-traditionen-der-wikinger-bestattungen

https://www.battlemerchant.com/blog/die-faszinierende-sprache-der-wikinger-ein-ueberblick

https://die-wikinger-taverne.com/blogs/wikinger-blog/wikinger-runen-und-ihre-bedeutungen

https://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/wikinger/index.html

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/09/dna-studie-zu-den-wurzeln-der-wikinger-weder-blond-noch-skandinavisch

https://www.nature.com/articles/s41586-020-2688-8

http://svolder.de/

https://blog.vkngjewelry.com/de/das-jenseits-in-der-nordischen-mythologie/

https://www.visitdenmark.de/daenemark/erlebnisse/geschichte-kultur/wikinger-geschichte

https://www.thecanadianencyclopedia.ca/en/article/bjarni-herjolfsson

https://www.deutschlandfunk.de/vor-1225-jahren-wikingerueberfall-auf-kloster-lindisfarne-100.html

https://www.britannica.com/topic/Anglo-Saxon-Chronicle

https://www.groenlandgorilla-tourguide.de/erik-der-rote/

https://visitgreenland.com/de/rund-um-gronland/erik-der-rote/

https://www.scinexx.de/news/medizin/pocken-durch-die-wikinger-verbreitet/

https://cernunninsel.wordpress.com/2021/02/12/das-wikingererbe-am-beispiel-island-1/comment-page-1/

https://visitgreenland.com/de/rund-um-gronland/leif-eriksson/

https://www.watson.ch/wissen/history/916882230-die-schlacht-bei-stamford-bridge-die-tragoedie-der-letzten-wikinger

https://www.britannica.com/topic/Siege-of-Paris-1870-1871

https://en.normandie-tourisme.fr/discover/history/medieval-normandy/the-leading-figures/rollo/

https://www.worldhistory.org/Rollo_of_Normandy/

https://paganheim.com/blogs/history/reginherus-and-ragnar-lothbrok-a-historical-examination

https://www.historic-uk.com/HistoryUK/HistoryofEngland/The-Norman-Conquest/

https://www.geo.de/magazine/geo-epoche/3784-rtkl-harald-blauzahn-der-bekehrte-koenig

Photocredits:

Titelbild: Ingrid Müller

Wikingerhaus:

David Dixon on Wikimedia Commons

Illustration von Walhalla:

A feast in Valhöll von Johannes Gehrts (1855–1921)

Illustration der Göttin Hel:

Published before 1923 so public domain in the United States. Artist died in 1934 so public domain in Britain. Artist: John Charles Dollman

Wikingerschiff: Ingrid Müller

Lindisfarne:

Credits: DarwIn

Erik der Rote:

Eric the Red (950-1003/4) (vellum) by Danish School, (17th century); Arnamagnaean Collection, Denmark;

Belagerung von Paris: Gemeinfrei von Wikimedia Commons

Schlacht von Stamford Bridge:

The Battle of Stamford Bridge, from The Life of King Edward the Confessor by Matthew Paris. 13th century. Cambridge, Cambridge University Library,

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