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Ein schöner Tribut an Tim Bergling – Die Avicii Experience

Stockholm. Was verbindet man mit der schwedischen Hauptstadt? Köttbullar natürlich, das haben uns ein bekannter Möbelhersteller richtiggehend ins Gehirn eingepflanzt. Zimtschnecken vielleicht noch und die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Die Stadt hat aber auch einen berühmten DJ und Produzenten hervorgebracht: Avicii. 

Die Schweden sind sehr stolz auf Tim Bergling. Und das ganz zu Recht. Er hat in seinen 28 Jahren auf unserer Kugel mehr geschafft als viele andere in ihrem ganzen Leben. Kein Wunder also, dass es in Stockholm ein ganzes Museum zu seinen Ehren gibt. Die „Avicii Experience“. 

Ein Bild von Tim Bergling, gemalt von einem Fan C. Brolin. Es hängt in der Avicii Experience
Dieses Bild von Tim Bergling hängt in der Avicii Experience

Wer jetzt aber denkt, das wären einfach nur ein paar seiner Habseligkeiten, schön konserviert hinter Glas, der irrt. Da wird einem echt was geboten für den Eintritt von 229 SEK (umgerechnet gut 20 Euro). Es ist eine sogenannte „interaktive Erfahrung“. Das heißt, man wird richtiggehend dazu aufgefordert, selbst alles anzufassen und auszuprobieren. 

Offiziell eröffnet wurde das Museum am 26. Februar 2022, also knapp 4 Jahre nach dem Tod des bekannten DJs. Die Idee dazu kam von Aviciis Eltern, Klas Bergling und Anki Lidén. Sie lieben das ebenfalls in Stockholm befindliche ABBA Museum und wollten mit etwas ähnlichem ihrem Sohn ein Denkmal setzen. Ein zweites Denkmal, wenn man es genau nimmt. Denn der Bürobedarfshändler und die Schauspielerin haben zu Ehren von Tim bereits im März 2019 eine Stiftung gegründet. Die Tim-Bergling-Foundation hat sich die Förderung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen zum Ziel gesetzt.

Wer war Tim Bergling?

Mit Hits wie „Wake Me Up“, „Hey Brother“ oder seinem Durchbruchslied „Levels“ war Avicii in den 2010er-Charts omnipräsent. Der eher schüchtern wirkende Schwede lieferte einen Charthit nach dem anderen ab. Zwischendurch tourte er und legte vor Millionen von Fans weltweit auf. Diese extreme Hingabe forderte ihren Tribut. Nicht nur seine psychische Gesundheit litt unter dem Dauerstress, wenig Schlaf und dem Druck, ständig „abliefern“ zu müssen. Er kämpfte ebenfalls lange gegen eine chronische Pankreatitis, was mehrere Krankenhausaufenthalte zur Folge hatte. Unter anderem führten auch die Schmerzmittel, die er gegen die entzündete Bauchspeicheldrüse nahm, zu einer Abhängigkeit. Er kämpfte jahrelang gegen Suchterkrankungen und Depressionen. Im April 2018 verlor Avicii schließlich den Kampf. Er nahm sich in einer Hotelanlage im Oman das Leben. 

Um den Fans einen besseren Einblick in sein Leben und Schaffen zu ermöglichen, öffnete die Avicii Experience einige Jahre später auf dem zentralen Sergelgatan Platz ihre Pforten. Hier kann man sich selbst im Remixen einiger seiner Songs versuchen (das ist schwieriger, als es aussieht) oder einfach erleben, wie es sich anfühlt, hinter einem DJ Pult vor Tausenden von Menschen zu stehen. Schalldichte Karaokekabinen sind ebenfalls Teil des Museums. Die Experience führt einen durch das Leben von Tim. Angefangen mit seinem Kinderzimmer über das Plattenstudio, von dem aus er Livestreams gemacht hat bis zu einem Gedenkschrein mit Fanbriefen. 

Man sieht das Kinderzimmer in der Avicii Experience ausgestellt. Neben einem Schreibtisch, einem Bett und Computer sind die Möbel zu sehen, ein Teppich liegt auf dem Boden und ein Fenster ist ersichtlich. Es sind auch noch Bilder mit chin. Schriftzeichen an der Wand zu sehen.
Im Museum ist auch das Kinderzimmer von Tim Bergling zu sehen. Am PC läuft sogar noch sein Charakter aus LOL.
Man kann selbst Songs Remixen indem man zum Beispiel die Drums verändert. Auf dem Bild sieht man einen Panel bei dem das möglich ist. Es ist eine braune Oberfläche mit Knöpfen für verschiedene Einstellungen. Auf der linken Seite kann man einen schwarzen Knopf abnehmen, um das Endergebnis zu hören.
Man kann auch Songs verändern indem man das Schlagzeug austauscht. Wirklich interaktiv.

Den Fans soll Aviciis Leben näher gebracht werden.

Den Betreibern des interaktiven Museums war wichtig, dass die Besucher die Welt mit den Augen von Avicii sehen. Daher haben sie auch einen besonderen Raum integriert. Hier kann man selbst erlebt, wie es ist, mit Blitzlicht, kreischenden Fans und aufdringlichen Reportern konfrontiert zu sein. Es hat sicher geholfen, dass einer der Betreiber Avicii selbst gekannt hat. Die Experience wird von Pophouse Entertainment betreut (genau wie das ABBA Museum). Der CEO der Organisation, Per Urban Sundin, hat früher für Universal Music Sweden gearbeitet – und Avicii entdeckt. Jetzt betreut Sundin nicht nur die Experience, sondern sitzt auch im Vorstand der Tim-Bergling-Foundation.

Bei einem Gespräch mit Hanna Kimblad Einarsen von Pophouse Entertainment sagte sie, dass das Museum die Exponate ständig ändert. Es werden nach Absprache mit Aviciis Eltern immer wieder neue Gegenstände hinzugefügt. Dabei liegt es Pophouse sehr am Herzen, die Tim-Bergling-Foundation zu unterstützen. Ein Teil der Einnahmen geht direkt an die Wohltätigkeitsorganisation. Ironischerweise war Einarsen anfangs kein Super-Fan des DJs. Sie meint dazu, es ging ihr wie einigen Besuchern: 

„You initially don´t have to love avicci, normally you leave loving him.“ – „Man muss Avicii anfangs noch nicht geliebt haben, aber für gewöhnlich liebt man ihn, wenn man wieder geht.“

Falls Ihr noch mehr über Avicii wissen möchten, könnt ihr hier eine Kurzbiografie finden:

Quellen:

https://aviciiexperience.com/happening-at-the-museum/

Interview mit Hanna Kimblad Einarsen im Februar 2025 (ZOOM)

https://www.timberglingfoundation.org/

The authorized biography of Tim „Avicii“ Bergling (ISBN-10 : ‎ 3426278685 und ISBN-13 : ‎ 978-3426278680)

Foto Copyright: Ingrid Müller 

Mit freundlicher Genehmigung der Avicii Experience

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