Verwachsene Pyramiden in Palenque. man sieht eine große Stufenpyramide, dahinter einige Bäume und ein weiteres Seitengebäude am rechten Bildrand. Das Seitengebäude steht auf einer Anhöhe, die mit Gras bewachsen ist. Das ganze Bild ist eher grün, die große Pyramide steht auf einer offenen Grasfläche.

Die Maya – Astronomen, Architekten und skrupellose Mörder?

„2012 geht die Welt unter!“ „Maya sagen Weltuntergang voraus.“ Diese und ähnliche reißerische Schlagzeilen sorgten für die ein oder andere Sorgenfalte auf der Stirn. Wie wir wissen, ist nichts Schlimmes passiert. Der Maya Kalender sagte schlussendlich einfach nur, dass nach dem 21.12.2012 ein neuer Abschnitt beginnt. Wer ist aber nun dieses Volk, das die Menschen noch Hunderte Jahre nach ihrem Verschwinden so fasziniert?

Das Volk der Maya lebte im südlichen Mexiko, Guatemala und in der Region des nördlichen Belize. Ihre Zivilisation existierte von ca. 2000 v. Chr. bis ca. 900 n. Chr. Sie hatten kein geeintes Reich, sondern lebten in Stadtstaaten, die auch immer wieder miteinander in Konflikte gerieten. 

Die Maya betrieben Handel (Jade, Obsidian) und hatten großes Wissen über Landwirtschaft. Sie bauten Mais, Bohnen, Kürbis und auch Süßmaniok an. Auch Architektur war ihnen nicht fremd: Sie besaßen die Fertigkeit, große Gebäude wie Tempel und auch Pyramiden zu errichten, wofür sie Sandstein verwendet haben. Das Volk arbeiteten mit Gold und Kupfer, hatte also schon ein gewisses chemisches Grundwissen. Sie verwendeten eine eigene Schrift, die bereits großteils von Wissenschaftlern dechiffriert wurde. Ihre Erkenntnisse schrieben sie auf Papier, dass aus der Rinde des wilden Feigenbaumes hergestellt wurde. Astronomie war sozusagen ihr Steckenpferd, wie wir seit der Weltuntergangstheorie wissen. Durch ihre Skulpturen und Reliefschnitzereien in und an den Tempeln und den gefundenen Schriftzeichen wissen wir inzwischen so einiges über ihr Leben.

Relief eines Mayatempels. Man sieht zwei Bruchsteine, von denen man bei einem eine Relief-Figur erkennen kann. Es ist ein Mensch vor einem rosafarbenen Hintergrund. Die beiden Bruchsteine sehen auf einem gefliesten Boden, im Hintergrund sieht man Bäume. Das Bild wurde unter freiem Himmel gemacht.
Hier erkennt man gut die Fertigkeiten der Maya bei der Reliefschnitzerei
Dieser restaurierte Mayatempel steht in einer der Hauptstädte: Palenque

Soweit wir wissen bestand die Maya Zivilisation aus ca. 40 Städten, wobei jede davon zwischen 5.000 bis 50.000 Einwohner hatte. Die Hauptstädte waren Tikal, Uaxatun, Copan, Bonampak, Dos Pilas, Calakmul, Rio Bec und Palenque

So war die Gesellschaft aufgebaut

Es gab vier gesellschaftliche Stufen bei den Maya:

  • Den Adel,
  • die Priester,
  • das Volk und
  • die Sklaven.

Die mächtigsten Männer des Adels waren die„Halach Uinic“. Dieser Titel wurde vom Vater zum ältesten Sohne weitergegeben. Jeder Halach Uinic hatte einen Assistenten, einen „batab“ die bei der Kontrolle der Regeln und dem Eintreiben der Steuern behilflich waren.

Priester waren sehr angesehen und führen administrative Tätigkeiten aus, waren auch Lehrer, Astronomen und Mathematiker. Daher waren Priester in mancherlei Hinsicht sogar einflussreicher als der Adel. Zu den Aufgaben der heiligen Männer gehörte auch das Durchführen von Riten wie Zukunftsvorhersagen und das Interpretieren von spiritualen Omen. Menschenopfer wurden nur von einem bestimmten Priester durchgeführt: Dem „Nacom“. Dieser wurde auf Lebenszeit gewählt und schnitt bei den Zeremonien das Herz des Opfers heraus.

Das gewöhnliche Volk arbeitete als Landwirt, Tischler oder auch Architekten. Die prachtvolle Kunst muss man diesen talentierten Mitgliedern der Gesellschaft zuordnen.

Sklaven waren Kriegsgefangene, Waisen, Kinder von Sklaven und auch Diebstahl wurde mit einem Leben in Sklaverei bestraft. 

Überreste des Observatoriums, Man sieht ein einstöckiges Gebäude mit den Resten einer Kuppel auf der linken Seite. Es steht auf Gras, der Himmel ist bewölkt.
Die Überreste des Observatoriums in Chichen Itza.
Cenote in Mexiko. Man sieht Lianen von der Oberfläche bis zur Wasseroberfläche reichen, einige Menschen baden im tiefblauen Wasser. Grüne Wasserpflanzen säumen den Rand des Beckens, der von Felswänden umrahmt ist.
In einer solchen Cenote wurden Gegenstände den Göttern geopfert. Manchmal auch Menschen.

Durch ihre Schriften wissen wir, dass sie Naturgötter wie den Gott der Sonne, des Mondes, des Regens und auch den Gott des Mais verehrten. Ein zentrales Thema ihrer Religion war der Glaube, dass alles (auch leblose Gegenstände) eine Seele hat.

Ihr Wissen in Astronomie umfasste unter anderem z. B. die Berechnungen eines Jahres (18 Monate zu jeweils 20 Tagen und eine fünftägige Phase die für die Maya unglücksbringend war). Sie konnten neben den Positionen von Mond und Venus auch Sonnenfinsternisse genau bestimmen.

Allerdings waren sie alles andere als ein friedliches, forschendes Volk. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass sie oft Kriege mit anderen Mayavölkern führten, um ihre Macht auszuweiten. Erbeutete Kriegsgefangene wurden versklavt oder auch gefoltert, verstümmelt und dann zu Ehren der Götter geopfert. 

Man sieht nur einige Felsplatten, mit einem dunklen Loch. Einige Blätter sind auch sichtbar. Es handelt sich um den Eingang zu einem neu entdeckten Tempel der Maya.
So sieht ein Eingang zu einem unentdeckten Maya Tempel aus.
Maya Tempel mit Baugerüst. Der Tempel wird mittels Bambusstöcken fixiert um ihn zu renovieren. Es ist ein großes Gebäude, bei dem viele Steine zu sehen sind.
Dieser Tempel wird gerade renoviert.

Die Religion der Maya

Religiöse Rituale waren fundamental in ihrer Gesellschaft. Sie glaubten, dass Folter und Menschenopfer Fruchtbarkeit bringen würden. Falls jedoch ein Ritual nicht durchgeführt wurde, drohte das kosmische Gleichgewicht zu zerbrechen. Naturkatastrophen und Chaos wären die Folge. Das wollte niemand riskieren, also war die Ehrung der Götter Teil ihres täglichen Lebens.

Dies geschah durch unterschiedliche Vorgehensweisen: 

  • Menschenopfer: Wurden nicht alltäglich durchgeführt. Es war jedoch durchaus bei bestimmten Ereignissen üblich, wie z. B.. Zu Kriegszeiten. Die Opferung fand entweder durch Enthauptung oder durch das Herausschneiden des noch schlagenden Herzens statt.

 

  • Pok-A-Tok: Dieses Ballspiel diente dazu, den Göttern  Demut zu demonstrieren. Die Spieler (meist Kriegsgefangene) mussten hierbei einen schweren Ball durch einen hoch hängenden Ring befördern. Laut der Regeln durften hierbei weder Hände noch Füße verwendet werden. Der Ball wurde also mit Schulter, Kopf, Ellbogen oder auch Knie gespielt. Es dauerte manchmal Tage, bis ein solches „Spiel“ mit dem Tod einer Mannschaft beendet war. Allerdings sind sich die Forscher uneins, ob dies als Bestrafung für die Verlierer oder als Belohnung für die Gewinner (ehrenvoller Tod) diente. 

 

  • Cenotes: Das Volk der Maya glaubte, Götter würden in Brunnen leben. Also wurden regelmäßig Kinder für einige Stunden dorthin hinabgelassen. Die Eltern hofften, sie würden mit einer Nachricht aus der Welt der Götter wieder zurückkommen. Um die Götter in den Cenotes zu besänftigen, wurden Gaben wie Tongefäße, Schmuck oder Getreide durch den Brunnen zu den Göttern befördert. Es gab jedoch durchaus auch Menschenopfer. Hierbei wurden die Todgeweihten in die natürlichen Brunnen gestoßen.  
Tempelanlage der Maya in Palenque. Man sieht eine Grünfläche, die von etwas verfallenen Gebäuden flankiert wird. Sie sind einstöckig und mit vielen Öffnungen versehen. Am hinteren Ende steht ein dreistöckiger Turm. Im Hintergrund sieht man Bäume.
Die Idylle trügt hier: In diesem Innenhof einer Tempelanlage in Palenque wurden Menschenopfer dargebracht.

Wo sind sie hin?

Natürlich fragt man sich jetzt, was zu dem Niedergang dieser Kultur geführt hat. Denn die Mayastädte wurden gegen 900 n. Chr. einfach aufgegeben. Historiker haben verschiedene Theorien, was geschehen sein könnte. Sie reichen von Naturkatastrophen und Überbevölkerung bis zu Krankheiten und Selbstauslöschung durch exzessive Kriegsführung. Ausgestorben sind die Maya aber nicht: Noch heute leben ihre Nachkommen in Lateinamerika. 

Maya Bauwerk in Uxmal, eine große Pyramide mit vielen Stufen und einem Gebäude ganz oben. Es hat einen große Eingang.
Die "Pyramide des Magiers" in Uxmal ist eines der größten Bauwerke der Maya.

Da ein Großteil der Mayastätten noch im schwer zugänglichen mexikanischen Dschungel versteckt liegt, werden wir sicher bald mehr interessante Neuigkeiten von diesem faszinierenden Volk erfahren. .



Referenzen:

whc.unesco.org/en/list/411/

britannica.com/topic/Maya-people

University of Maine HUDSON MUSEUM

mayaruins.com/palenque 

mesoweb.com/reports/pakal.html

study.com/academy/lesson/mayan-religion-overview-gods-rituals.html

 


 Copyright Fotos: Ingrid Müller

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