Die Berggruppe Kōya-san liegt ca. 70 Kilometer südlich von Osaka und sie beinhaltet den größten Friedhof Japans. Kōya-san ist neben dem Mount Fuji die zweitheiligste Stätte für Japaner. Hier wurde 816 von einem Mönch namens Kūkai (Meer der Leere) der Shingon-Buddhismus gegründet. Das Mausoleum von Kōbō Daishi (Meister der Lehrverbreitung, Kūkais Ehrentitel) ist das Herzstück des Waldfriedhofs.


Der Friedhof Oku-no-in, der auch als Ort der wartenden Geister bezeichnet wird, erstreckt sich über circa drei Kilometer. Am Ende des Weges liegt die Ruhestätte von Kūkai, der in seiner Begräbnisstätte in ewiger Meditation auf die Erscheinung des kommenden Buddha wartet. Denn im Shingon-Buddhismus gibt es keine Verstorbenen, sondern lediglich wartende Geister.

Mönche bringen zweimal am Tag Essen zum Grab des (für sie nur meditierenden) Kōbō Daishi und sie gehen dabei an mehr als 200.000 Gräbern vorbei. An den letzten Ruhestätten von Kaisern, Samurai und Shogunen. Aber es gibt auch Kuriositäten: Ein Pestizid-Hersteller hat ein Grab für all die getöteten Insekten gestiftet und den Grabstein eines japanischen Flugzeugherstellers sieht man von weitem: eine Rakete. Auch viele Firmen haben hier Grabstätten: Toyota, Nissan und unter anderem auch der Elektronikhersteller Panasonic.


Neben den vielen Steinlaternen fallen vor allem Mönchsstatuen mit roten Kinderlätzchen auf. Dabei handelt es sich um Jizō Bosatzu Mönchsstatuen. Der Glaube des Jizō Totenkultes hilft Müttern und Vätern über den Verlust des Kindes hinweg. Das Wissen, dass Jizō die verstorbenen Kinder (auch Wasserkinder genannt) sicher über den Fluss der Unterwelt ins Paradies begleitet, tröstet die Eltern. Jizō erkennt die Kinder durch den Geruch des roten Lätzchens.


Der Friedhof ist Tag und Nacht geöffnet. Allerdings ist das Licht von den Steinlaternen sehr schwach und der Weg uneben. Plant man eine Besichtigung abends oder nachts sollte man eine Taschenlampe mitnehmen.

Quellen:
https://japan.de/staedte-kultur/Kōyasan/
Bildnachweis:
Sämtliche Bilder copyright von Ingrid Müller
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