Eingangsbereich des ältesten Friedhofes von Japan. Man sieht einen kleinen Schrein und ein Stehle mit japanischen Schriftzeichen. Im Hintergrund sind Bäume zu sehen.

Der größte Friedhof Japans – Oku-no-in

Denkt man an Japan, denkt man sofort an Tokyo, Kyoto, vielleicht noch an Osaka. Dabei gibt es in diesem Land so viel mehr zu entdecken als nur die großen Metropolen. Wie wäre es mit einem Friedhof?

Die Berggruppe Kōya-san liegt ca. 70 Kilometer südlich von Osaka und sie beinhaltet den größten Friedhof Japans. Kōya-san ist neben dem Mount Fuji die zweitheiligste Stätte für Japaner. Hier wurde 816 von einem Mönch namens Kūkai (Meer der Leere) der Shingon-Buddhismus gegründet. Das Mausoleum von Kōbō Daishi (Meister der Lehrverbreitung, Kūkais Ehrentitel) ist das Herzstück des Waldfriedhofs. 

Ein breiter Gehweg ist zu sehen. links und rechts stehen hohe Säulen mit Bäumen dazwischen. Man sieht einen Teil des hellen Himmels.
Eingangsbereich zum Oku-no-in Waldfriedhof.
Ein kleiner Schrein im Eingangsbereich, der etwas versteckt auf einer Anhöhe liegt und nur schwer zugänglich ist. Es stehen überall Bäume und die Wurzeln und das feuchte Laub stellen Stolperfallen dar.
Dieser etwas verdeckte Schrein ist im Eingangsbereich zu finden.

Der Friedhof Oku-no-in, der auch als Ort der wartenden Geister bezeichnet wird, erstreckt sich über circa drei Kilometer. Am Ende des Weges liegt die Ruhestätte von Kūkai, der in seiner Begräbnisstätte in ewiger Meditation auf die Erscheinung des kommenden Buddha wartet. Denn im Shingon-Buddhismus gibt es keine Verstorbenen, sondern lediglich wartende Geister. 

Uralte, mit Moos bewachsene Gräber am Waldfriedhof
Die teilweise jahrhunderte alten Gräber wirken bei Dämmerung etwas gruselig

Mönche bringen zweimal am Tag Essen zum Grab des (für sie nur meditierenden) Kōbō Daishi und sie gehen dabei an mehr als 200.000 Gräbern vorbei. An den letzten Ruhestätten von Kaisern, Samurai und Shogunen. Aber es gibt auch Kuriositäten: Ein Pestizid-Hersteller hat ein Grab für all die getöteten Insekten gestiftet und den Grabstein eines japanischen Flugzeugherstellers sieht man von weitem: eine Rakete. Auch viele Firmen haben hier Grabstätten: Toyota, Nissan und unter anderem auch der Elektronikhersteller Panasonic.

Das Grab eines Flugzeugherstellers aus Japan. Er hat sich eine Rakete als besondere Attraktion ausgesucht. Die Rakete mit schwarzen Streifen und weißem Untergrund steht vor einigen Bäumen.
Das Grab eines japanischen Flugzeugherstellers
Das Firmengrab der japanischen Autofirma Nissan. Zwei Männer stehen nebenandre auf einem kleinen Platz, zu dem einige Steinplatten führen. Sie stehen auf einem Podest inmitten eines Kiesbettes.
Das Firmengrab von Nissan auf Koyasan.

Neben den vielen Steinlaternen fallen vor allem Mönchsstatuen mit roten Kinderlätzchen auf. Dabei handelt es sich um Jizō Bosatzu Mönchsstatuen. Der Glaube des Jizō Totenkultes hilft Müttern und Vätern über den Verlust des Kindes hinweg. Das Wissen, dass Jizō die verstorbenen Kinder (auch Wasserkinder genannt) sicher über den Fluss der Unterwelt ins Paradies begleitet, tröstet die Eltern. Jizō erkennt die Kinder durch den Geruch des roten Lätzchens. 

Man sieht eine leuchtende Steinlaterne mit einer Jitsu Statue daneben. Sie soll verstorbenen Kinder gut ins Jenseits geleiten.
Man sieht die Jizo Figuren mit den roten Lätzchen sehr häufig.
Man sieht einen typischen japanischen Bogen in der Dunkelheit. Gleich dahinter ist eine weiterere Gedenkstätte.
In der Dunkelheit sollte man sich nicht auf die Steinlaternen verlassen.

Der Friedhof ist Tag und Nacht geöffnet. Allerdings ist das Licht von den Steinlaternen sehr schwach und der Weg uneben. Plant man eine Besichtigung abends oder nachts sollte man eine Taschenlampe mitnehmen.

Der Friedhof ist gesäumt von Figuren und Blumen. Die Figuren stellen Japaner dar, die frische Blumen bekommen haben.
Impressionen vom Friedhof Oku-no-in.

Quellen:

https://Kōyasan.net

https://japan.de/staedte-kultur/Kōyasan/

Bildnachweis:

Sämtliche Bilder copyright von Ingrid Müller

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