Nathan, Manager des Coffeeshop Easy Times in Amsterdam

„Wir haben auch normalen Kaffee“ – Manager eines Amsterdamer Coffeeshop

Amsterdam ist bekannt für einiges, Coffeeshops zählen auf jeden Fall dazu. Sie sind ein Teil der Kultur der Niederlande. Daher habe ich mit dem Manager eines bekannten Coffeeshops gesprochen.

Das ist ein Interview mit dem 35-jährigen Manager des „Easy Times“ in Amsterdam. Nathan macht diesen Job seit einem Jahr. Ich hatte das Vergnügen, im April 2024 mit ihm zu sprechen: 

Hallo Nathan, Danke für Deine Zeit! Ihr macht den Coffeeshop schon sehr früh auf..

Ja, um sieben Uhr morgens. Wir haben viele Leute, die in der Nachtschicht arbeiten und die kommen gerne danach noch für einen Joint rein. Es kommen aber viele Leute, die gerade angereist sind. Touristen, deren Hotelzimmer noch nicht fertig ist. Sie lassen ihr Gepäck einfach im Hotel und gönnen sich bei uns erst mal etwas Entspannung. 

Ihr habt sicher viele Leute, die das noch nie probiert haben. Hast Du schon schlechte Erfahrungen mit „Anfängern“ gemacht?

Wir haben viele Gäste, die mit Weed noch keine Erfahrung haben. Manchmal denken die Leute, es ist ja nur eine ganz leichte Droge, nichts Heftiges. Das kann es aber durchaus sein. Jeder reagiert anders darauf. Während der Jahre habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass das Weed stetig stärker geworden ist. Es ist also wichtig, wenn man damit noch nie zu tun hatte, erst mal mit einem halben Joint oder nur ein paar Zügen anzufangen.

Es kommt vor, dass die Leute kreidebleich werden und mit dem Kreislauf Probleme bekommen. Ihnen kann übel werden und sie müssen sich übergeben. Das passiert oft. Wenn man ihnen dann aber etwas süßes, wie zum Beispiel eine Cola gibt, dann sind sie schnell wieder auf den Beinen. Sie haben die niederländische Kultur dann mit einem mächtigen Schlag kennengelernt. Wenn man also merkt, dass es zu viel wird: Schnell ein Red Bull oder ähnliches trinken, das holt einen wieder etwas runter. 

Ihr habt viele Sorten auf dem „Speiseplan“

Ja, für die erfahrenen Raucher haben wir eine große Auswahl, die meisten bevorzugen die Joints zum Selbstrollen. Wenn das eine neue Erfahrung ist, gibt es auch vorgerollte Joints. Oder Weed in essbarer Form, eingebacken in Kuchen. Edibles. Das wirkt langsamer. Raucht man Cannabis, wirkt es sofort, aber wenn man es isst, dauert es ungefähr eine Stunde, bis man etwas merkt. Einige Leute werden ungeduldig und konsumieren dann mehr, … das geht dann meist schief. 

Woher hast Du Deine Fachkenntnisse? Gibt es da Kurse oder Ähnliches?

*lacht* Nein, die Erfahrung kommt mit all den Jahren in Holland. Wenn man hier aufwächst, kommt man automatisch in Kontakt mit Weed. Mit 15/16 Jahren habe ich mit dem Experimentieren angefangen. Man versucht verschiedene Sorten, unterschiedliche Stärken. Damit wird man zu einem Experten. Ich kenne die gesamte Karte des „Easy Times“, immerhin muss ich den Leuten bei Nachfrage was sagen können.

Das muss sowas wie ein  Traumjob sein….

Ich mag meinen Job sehr, weil ich viele neue Leute kennenlerne. Es ist großartig, Familien, Gruppen von Freunden und Menschen aus unterschiedlichen Nationen hier vereint zu sehen. Es ist toll, ein Teil der Kultur der Niederlande zu sein.

Du hast Familien erwähnt … Es gibt doch ein Alterslimit?!

Ja, natürlich. Wir verkauften erst ab 18-jährige. Es kommt aber vor, dass die Eltern die Kinder mit zu uns nehmen, wenn die Kinder alt genug sind.

Fast wie ein Initiationsritual. In Österreich war es früher auch üblich, dass der Vater seinem Sohn das erste Bier gegeben hat …

Das kann man durchaus vergleichen. Es ist schon ein wenig schade, … viele Länder haben Cannabis inzwischen legalisiert, es ist nichts so Besonderes mehr. Früher kamen sie, weil es etwas Außergewöhnliches war. Doch obwohl es in immer mehr Ländern weltweit jetzt erlaubt ist – Es kommen immer noch Leute zu uns, um auf der Terrasse zu sitzen und den vorbeifahrenden Booten zuzusehen. Ein wenig high zu sein ist eine schöne Erfahrung, finde ich.

Auf eurer Website macht ihr auf mögliche Abhängigkeit von Weed aufmerksam.

Es kommt echt selten vor, aber das gibt es. Daher machen wir darauf aufmerksam. Ich finde aber, eine Abhängigkeit von Nikotin ist schlimmer: Man raucht alle paar Minute eine, wenn man stark süchtig ist. Bei einem Joint geht es einem für die nächsten zwei Stunden gut. Raucht man zu schnell einen weiteren Joint, schläft man einfach ein. Trotzdem ist jede Form von Abhängigkeit eine schlimme Sache. 

Gibt es etwas, dass die Leute außerhalb der Niederlande nicht über Coffeeshops wissen?

Viele Leute nehmen an, alle Coffeeshops wären schäbig, vielleicht sogar heruntergekommen und mit zwielichtigen Gästen. Das ist definitiv nicht der Fall. Wir sind offen für alle, wir haben viele unterschiedliche Kunden. Und wir machen auch einen guten Kaffee. Einige Leute kommen auch nur zum Kaffee trinken hier her.

 

Hier der Link zum Easy Times

 
*gekürzt und sinngemäß aus dem Englischen übersetzt.

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