Ein Osternest voller schön verzierter Eier. Die blauen, lila, grünen und roten Eier sind. mit einer speziellen Kratztechnik verziert.

Eine etwas andere Art, das Osterei zu verzieren.

Zu Ostern werden viele verschiedene Traditionen in Österreich ausgelebt. Eine relativ unbekannte ist das Eierkratzen in Burgenland.

Seit etwa 150 Jahren wird diese aus den slawischen Ländern stammende filigrane Kunst auch im Südburgenland praktiziert. Der ORF berichtete von dem ältesten gekratzten Ei, das aus dem Jahr 1907 stammt. Dieser Fund ist ein echter Glücksgriff, immerhin wurden früher gekochte Eier mit dieser Technik verziert. Und dann meist aufgegessen. 

Inzwischen gibt nur noch vier Familien im burgenländischen Stinatz, die diese kreative Art der Eierverzierung aktiv betreiben. Die 62-jährige Wilma Zieserl ist eine von ihnen.

Bei einem Zoom Interview gab sie mir einen kleinen Einblick in diese handwerklich sehr anspruchsvolle Kunst. Bis die Eier so wunderschön aussehen, sind einige Arbeitsschritte nötig. Und das geht schon einige Zeit vor Ostern los. 

So gehts...

Die Eier werden erst ausgeblasen und getrocknet. Das anschließende Färben ist eine kleine Herausforderung, immerhin schwimmen die leeren Eier zuerst an der Oberfläche. Nach dem Farbbad müssen sie nochmals trocknen. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, sonst sieht man später die unschönen Liegestellen! 

Das Ritzen wird mit einer Stahlklinge gemacht. Die kauft man allerdings nicht einfach im Laden nebenan. Das von Zieserl benutzte Werkzeug hat ihr Mann selbst aus einem Stahlblock geschnitten und geschärft. Die meist traditionellen Motive werden nun mit gut dosierten Druck in die zerbrechliche Eierschale geritzt. Ornamente, Blumen, aber auch Namen finden so ihren Weg auf die farbenfrohe Arbeitsfläche. Nach nur ungefähr 15 Minuten hat Zieserl ihr Werk vollendet. Die Arbeitszeit hängt dabei natürlich auch vom Motiv und der Eiergröße ab. 

Nach dem Auftragen von Klarlack werden kleinen Kunstwerke nochmals zum Trocknen aufgehängt. Den letzten Schliff bekommen sie dann mit einem Eding-Stift. Dadurch kommen die Muster nochmals besser zur Geltung. Wer es lieber natürlich und dezent mag: Man kann durchaus auch ungefärbte, braune Eier kratzen. 

Auch beim Ausüben einer alten Tradition kann man mit der Zeit gehen. So hat Zieserl erst vor kurzem ein Barbie Ei für ein kleines Mädchen gestaltet. Als kleine Überraschung für die Stammkunden bringt sie zusätzlich zu den klassischen Mustern jedes Jahr ein neues Motiv auf die Eierschale. Sie selbst bevorzugt die althergebrachten Muster, die ihr schon ihre Mutter gezeigt hat.

Was das Arbeitsmaterial angeht, so kommen längst nicht nur Hühnereier unter die Klinge. Es werden auch Gänseeier, Straußeneier oder, und das ist eine besondere Herausforderung, Wachteleier geritzt. 

Die Ostereier aus den Händen von Zieserl sind begehrte Geschenke. Um ihre Kunst auch an die nächsten Generationen weiterzugeben, zeigt die junggebliebene Burgenländerin die Fertigkeit des Eierkratzens in Kursen, zuletzt auch an der Wiener Volkshochschule. 

Einige mittels Kratztechnik verzierte Eier in einem Weidenkorb. Man sieht grüne, blaue, lilafarbene und rote Eier in einem hellbraunen Korb.

Ein paar Ei-Mythen

  • Eier müssen nicht gekühlt werden. Sie halten sich 28 Tage nach Legedatum.
  • Am besten schmecken sie, wenn sie ab dem 7. Tag nach dem Legen gekocht werden.
  • Braune Eier sind nicht gesünder als weiße. Die Eierfarbe hat keinen Einfluss auf den Nährwert.
  • Brauen Eier kommen von braunen Hühnern, weiße hingegen vom weißen Federvieh? Nein. Die Eierfarbe hat mit der Hühnerrasse zu tun. Man erkennt übrigens an den Ohren der Tiere, welche Farbe ihre Eier haben. Sind sie weiß, kommen weiße Eier zum Vorschein, bei hellroten Ohren bekommt man Braune.

Abschließend noch das wohl bekannteste Video zu diesem Thema:

Blumen sind ein beliebtes Motiv beim Eierkratzen. Hier einige schöne, exklusive Bilder von Blumen aus allen Regionen der Welt.

Nicht nur in Österreich gibt es faszinierende Bräuche und Traditionen. In vielen Regionen dieser Welt lebt man Brauchtum noch aktiv aus. Damit dieses Wissen an die nächste Generation weitergegeben werden kann, habe ich einige davon kindgerecht erklärt.

Erfahren Sie, welchen Ursprung Halloween oder der St. Patricks Day haben, wer Befana und Tonttu sind und was beim Diwalifest gefeiert wird.

Bitte um etwas Geduld, das Weiterleiten kann einen Moment dauern.

Es lohnt sich! 

Quellen:

https://reisepsycho.com/eierkratzen-in-stinatz/

Interview mit Frau Wilma Zieserl am 16. April 2025

https://www.puls24.at/news/chronik/mythen-um-das-osterei/402843

Fotos und Videos:

Zur Verfügung gestellt von und Copyright: Frau Wilma Zieserl

Video von Moderatorin: Danke an „Blumenstaub“ auf YouTube

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *