Zwei Eulen kuscheln miteinander auf grünem Untergrund. Die Tiere sind bräunlich und haben beide den Kopf gesenkt.

Tiercafés – Zwischen Siamkatze und Sachertorte

„Achten Sie darauf, dass Ihnen keine zwischen den Füßen durchhuscht“, bekomme ich zu hören, als sich die Tür zum Café öffnet. Sieht modern, aber sehr gemütlich aus. Eckige Tische mit bequemen Stühlen, eine Seite des Cafés ist mit Fenstern ausgestattet, das macht es hell und freundlich. Oh… jetzt wäre ich doch fast einer der „Angestellten“ auf den Schwanz getreten.

So begann mein Aufenthalt in einem der Wiener Katzencafés. Im Barista Cats kann man seinen Verlängerten zwischen einer von vier anwesenden Samtpfoten trinken. Auch wenn es einige (durchaus nachvollziehbare) Regeln gibt, es macht sicher Spaß, den Katzen beim Spielen zuzusehen. Leider waren die vier Miezen ziemlich müde, als ich dort war. 

Das Barista Cats von Innen. Große Fenster sind links zu sehen, eine hohe Zimmerdecke, die sehr modern gestaltet ist. Man sieht silberne Rohre an der Decke entlang laufen und das Licht kommt von Glühbirnen, die einfach von der Decke hängen (ohne Lampenschirm) An den Wänden hängen zwei Bilder. Die Fenster sind mit weißen Gardinen bis zur halben Zimmerhöhe verhängt.
Die Atmosphäre im Barista Cats in Wien ist sehr freundlich.
Eine schwarze Katze schläft auf einem braunen Lederstuhl. Sie hat sich zusammengerollt.
Wer schläft, sündigt nicht..

Katzencafés gibt inzwischen relativ viele weltweit. Angefangen hat alles 1998 mit dem „Cat Flower Garden“ Cafés in Taiwan. Der Gedanke, tierliebenden Menschen einen Ort zu bieten, an dem sie mit Katzen und Co. kuscheln können, kam an. Inzwischen gibt es weltweit solche Cafés, allerdings sind sie in Asien am häufigsten anzutreffen. Dort kann man mit Hunden, Katzen, Igeln, Ottern, Schlangen, ja sogar mit Waschbären und Pinguinen auf Kuschelkurs gehen. 

„Wir sind das einzige Katzencafé mit sozialem Hintergrund“.

In Wien steht inzwischen ein dampfend heißer Verlängerter auf meinem Tisch und Natascha Bergmann hat sich zu mir gesellt. Sie ist die Inhaberin des Katzencafés mit sozialem Hintergrund. „Es werden 20 Cent pro Getränk gespendet. Der Großteil geht an das Wiener Tierschutzhaus und Tierschutz Austria. Ein Teil geht ans Tierheim in Zypern, da ich dieses Heim schon ewig unterstütze. Jedes Getränk hilft und unterstützt das Tier“, erklärt sie mir die Bezeichnung für ihr Café.

Eine blonde Frau mit schulterlangem Haar, weißen T-Shirt und grüner Hose sitzt vor einem Fenster. Sie hat eine weiße Katze auf dem Schoß und lächelt in die Kamera
Natascha Bergmann betreibt das Café in Wien.
Ein brauner Tisch mit einer Tasse Kaffee darauf. Zuckerstreuer und ein Glas Wasser ist auch zu sehen. Es liegt außerdem eine rosafarbene Feder neben der Tasse. Ein Katzenspielzeug.
Katzenspielzeug im Barista Cats Cafe

Neben dieser finanziellen Unterstützung von Tierheimen achtet sie aber auch allgemein auf das Tierwohl. Alle Katzen kommen von Tierschutz Austria. Die Organisation achtete darauf, dass die strengen Regeln eingehalten werden. So dürfen maximal sechs Katzen gleichzeitig „beschäftigt“ sein und auch regelmäßige Ruhepausen sind wichtig. Die Tiere haben einen Rückzugsort. Wenn sie ihre Ruhe haben wollen, verschwinden sie einfach durch die Katzenklappe in einen extra Raum.

Zwölf-Stunden Schichten für tierische Angestellte

In Asien sind die Bestimmungen da schon lockerer. In Japan zum Beispiel dürfen Tiere maximal zwölf Stunden arbeiten. Es scheint fast so, als würde die Arbeitsmentalität der Japaner auch für die Tiere gelten. Dafür müssen im Land der aufgehenden Sonne älteren Katzen (ab elf Jahren) zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung. 

Eine Eule mit orangefarbenen Augen. Sie sieht direkt in die Kamera. Die Federn sind Schlammfarben, das Gesicht ist heller, fast weiß. Sie sitzt auf einem Sockel aus Holz.
Ein Bewohner des Eulencafés in Tokyo, Japan (Harajuku)
Eule mit braunen Federn, sie ist von der Körperform fast Oval. Sie sitzt auf grünem Untergrund vor einem Holzverschlag. Die Augen sind grünlich und das Gesicht ist etwas heller als der Rest des Tieres.
Dieses Tier ist eines von insgesamt sechs Eulen, die im Cafe in Tokyo zu finden sind.

Auch wenn der soziale Nutzen für die Besucher unbestritten ist, so steht diese Art von Kaffeehäusern häufig in der Kritik. Tierschützer sprechen von nicht artgerechter Haltung der Tiere und fehlenden Rückzugsmöglichkeiten, was sie stresst. Außerdem kann es zu Verletzungen kommen, sowohl bei Mensch als auch beim Vierbeiner. Ganz ausschließen lässt sich das nicht, allerdings wird in Wien versucht, das Risiko zu minimieren. Natascha erzählt, dass in ihrem Café Kindern der Zutritt versagt bleibt. Es scheint schon Vorfälle mit den Kleinen gegeben zu haben. Näher eingehen möchte Natascha darauf aber nicht. 

Kuscheln mit einer Vogelspinne? Auf nach Budapest!

Wenn einem ein Katzencafé zu langweilig ist und man etwas „Exotischeres“ möchte, muss man übrigens nicht stundenlang im Flugzeug sitzen. In Budapest gibt es ein „Zoo Café“. Hier bekommt man von „Zoowärtern“ die unterschiedlichsten Tiere in die Hand gedrückt. Hase, Igel, Schildkröte oder Chamäleon? Kein Problem! Allerdings würde ich bei der Vogelspinne definitiv die Grenze ziehen. Im 2014 gegründeten Café kann man aktuell aus 20 verschiedenen Tierarten wählen. 

Beim Barista Cats will man nicht nur den Menschen durch die beruhigende Wirkung der Samtpfoten etwas Gutes tun. Zusätzlich zur Adoption der im Café beschäftigten Katzen aus dem Tierheim versucht Natascha auch die noch „hinter Gitter“ sitzenden rauszuholen. Auf den Infoscreens laufen Bilder von Katzen, die ein Zuhause suchen. Das bringt mich zur Frage, ob nicht demnächst ein zweites soziales Katzencafé eröffnet wird? Natascha lächelt mich an, schüttelt aber den Kopf. „Ich will, dass es hier gut läuft“, meint sie nur.

Hier der Link zum Barista Cats, wo man auch Reservierungen vornehmen kann. Diese sind unbedingt erforderlich! 

Anmerkung: 

Das Barista Cats veranstaltet jeden Donnerstag auf Instagram den „Adoption-Thursday“. Da werden auch Katzen vorgestellt, die einen guten Platz brauchen. 

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