Wenn man sich die Nachrichten ansieht, hat man das Gefühl, jeder kämpft gegen jeden. Ein ganzes Volk hasst ein anderes. Manchmal nur aufgrund Vorurteilen und Übernahme von anderen Meinungen. Daher ist ein Festival, das zum Miteinander auffordert und zeigt, dass wir im Grunde nicht so verschieden sind, so wichtig. Das war eines der Ziele des Festivals der Regionen.
Es war ein Monsterprojekt: Zehn Tage lang wurden an 34 Orten in Braunau, dem deutschen Simbach, Ried im Innkreis, Schärding, Obernberg, Ostermiething und Ranshofen dem Begriff „Kunst“ Leben eingehaucht. 165 Künstler waren dabei, zwei Drittel davon waren Frauen und nonbinäre Personen.
Das Festival gibt es schon seit 1993, allerdings war es damals auf Regionen in ganz Oberösterreich aufgeteilt. In diesem Jahr wollte das Festival zwischen 13. und 22. Juni 2025 dazu anregen, einfach mitzumachen. Mit dem Thema „Realistisch Träumen“ sollte dazu animiert werden, mutig zu sein und Neues auszuprobieren.


Der Geschäftsführer des Festivals der Regionen, Otto Tremetzberger, sagte zur Wahl des Standorts: „Das Festival ist für jede Region auch eine Herausforderung. Die Aufforderung zu einem Tanz, der nicht allen gefällt. Wir erleben die Innviertler*innen offen und neugierig. Man spürt: Es steckt sehr viel Energie in dieser Region.“
Was wurde genau geboten?
Das Festival wollte sowohl Dinge zu verändern als auch die Region stärken. Um das zu erreichen, gab es unter anderem eine Friedenswanderung. Mit Start in Braunau ging es mit dem Jazzposaunisten Paul Zauner und Fotograf Andreas Mühlleitner zu Fuß nach Schärding.
Beim gemeinsamen Kochen von Hühnersuppe hatte man Zeit zum Reden, Lachen, Singen und jeder durfte auch die Rolle des Kochs übernehmen.
Für Leute, die gerne Hintergrundinformationen haben, gab es die Chance, mit Künstlern zu reden, um ihre Motivation zu erfahren und mehr zu ihrer Arbeit zu erfragen.
Ganz nach dem Motto, das man selbst mitmachen soll, konnte man sich im Lieder komponieren versuchen und bei einem Songwrite Kontest mitmachen.
Eines der beliebtesten Projekte war der „Poetry Slam“: Hier „bekriegten“ sich die Teilnehmer mit Gedichten.
Für Kinder und Jugendliche wurden mehr als 50 verschiedene Projekte angeboten! Es kam also niemand zu kurz.
Am vorletzten Tag fand das „Fest der Begegnung“ am oberen Stadtplatz in Braunau statt. Fast den ganzen Nachmittag wurden hier andere Kulturen gefeiert. Afghanische Tanzmusik war genauso vertreten wie der Innviertler Landler oder ein bosnischer Volkstanz. Lokale Nachwuchskünstler boten ihr Können genauso dar wie eine junge iranische Sängerin. Der Schriftsteller Emran Feroz las aus seinem Buch „Vom Westen nichts Neues“ vor und eine internationale Modenschau wurde zu den Klängen „I wanna be (500 Miles)“ von den Proclaimers abgehalten.
All das war natürlich nur ein kurzer Auszug. Man konnte auch noch tanzen, bei einem „Interview“ mit einer Statue dabei sein (der Dichter Franz Stelzhammer wurde mit Themen wie Populismus und Hasstiraden konfrontiert) eine Testamentsverlautbarung vor Hitlers Geburtshaus miterleben und vieles mehr. Insgesamt hatte man die Qual der Wahl aus mehr als 100 Veranstaltungen.
Es gab sogar eine extra Travelcard
Um für eine einfache und vor allem klimafreundliche Anreise zu sorgen, wurde die FdR Travelcard ins Leben gerufen. Für 10 Euro pro Tag konnte man so mit Bus oder Bahn aus ganz Oberösterreich anreisen.
All die Veranstaltungen waren übrigens ohne Eintritt. Die Gäste konnten selbst entscheiden, ob und wieviel finanzielle Zuwendung sie in die „Pay as you Wish“ Box steckten.
Lust bekommen, sich selbst ein Bild zu machen? Im Herbst wird entschieden, welche Region im kommenden Jahr Gastgeber sein wird. Offiziell verkündet wird es aber erst im Frühjahr 2026.
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Credits:
Interviews mit Teilnehmern und Gästen am 21. Juni 2025
Festival der Regionen – Innviertel.at
Bilder: Ingrid Müller
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